Rangliste der deutschen Politik

Lars Klingbeil ist der Wahlkampfmanager des Jahres

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© ThePioneer

Guten Morgen,

willkommen zurück bei unserer Rangliste der deutschen Politik.

Heute geht es um jene Politiker, die ihrem Spitzenkandidaten oder ihrer Kanzlerkandidatin mit klugen Kampagnen, glaubwürdigen Plakatbotschaften und einer überzeugenden Social-Media-Strategie den Weg zum Erfolg geebnet haben.

Es geht um die besten Wahlkampfmanager des Jahres.

Unsere Pioneers haben dabei ein klares Votum gefällt. Die SPD- und FDP-Wahlkampfchefs landen deutlich vorne.

Schauen wir auf die Ergebnisse!

Der freundliche General

Lars Klingbeil. © Tobias Koch

SPD-Parteichef Lars Klingbeil hat ein Jahr hinter sich, das man getrost als Achterbahnfahrt bezeichnen kann.

Einem Start am Boden der Umfragerealitäten folgte ein zunächst träger aber dann doch stetiger Anstieg. Im Spätsommer erreichte die SPD unerwartete Höhen, die Kampagne bekam Tempo - und beim Zieleinlauf lagen die Sozialdemokraten plötzlich vorn. Ein großer Teil dieses Erfolgs lag in der Verantwortung des damaligen Generalsekretärs Klingbeil.

Sieger Olaf Scholz am Wahlabend © Anne Hufnagl

Ihm ist der Coup zu verdanken, mit der Agentur von Raphael Brinkert erfolgreich auf die Mitte der Wählerschaft zu setzen. Die Plakatkampagne (analog) und die Instagram-Begleitung (digital) überzeugten nicht nur die Wählerinnen und Wähler - sondern jetzt auch die Pioneers.

Mit großer Mehrheit wurde Klingbeil zum Wahlkampfmanager des Jahres 2021 gewählt. Wir gratulieren!

Eine Infografik mit dem Titel: Die besten Wahlkampfmanager

Die Rangliste der deutschen Politik, Ergebnis der Abstimmung in Prozent

Auf dem zweiten Platz landet mit 33,3 Prozent der abgegebenen Stimmen der FDP-Generalsekretär Volker Wissing.

Der frühere Richter aus Rheinland-Pfalz erwies sich für Parteichef Christian Lindner als Glücksgriff. Mit gelungenen Botschaften und selbstbewusster Kritik auch am einstigen Lieblingspartner Union setzte Wissing im Wahlkampf Akzente.

Volker Wissing © Anne Hufnagl

Wissing hielt dem Spitzenmann Lindner den Weg frei mit einer sauberen und professionellen Kampagne, die inhaltlich auf Innovation, solide Finanzen, Digitalisierung und Bildung setzte. Genau diese Ressorts hat die FDP nun auch für sich besetzt.

Mission accomplished!

Die weiteren Plätze sind kaum noch messbar, doch ausgerechnet der CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak schafft es trotz der historischen Wahlschlappe der Union mit 3 Prozent der Stimmen auf Platz drei.

Der junge CDU-Politiker aus dem Sauerland sollte eine Kampagne konzipieren, als der Kanzlerkandidat noch nicht feststand. Dann wollte Ziemiak angesichts der miesen Umfragewerte für Armin Laschet lieber auf Themen setzen, doch der Kandidat wollte sich in den Mittelpunkt der Kampagne schieben.

Es folgten Pannen und Peinlichkeiten im Wahlkampf, Querschüsse aus München und eine profillose Plakatkampagne. Ziemiak konnte einem leid tun. Vielleicht denken so auch die Pioneers.

Armin Laschet und Paul Ziemiak nach der Sitzung des Präsidiums am Montag. © dpa

SPD-Chef Lars Klingbeil bei am Rande der Veranstaltung After Politics auf der Pioneer One © Anne Hufnagl

Wenn Sie an 2021 denken, welcher Moment fällt Ihnen ein?

Lars Klingbeil: Dieses Jahr hat so unfassbar viele Momente, an die ich denke. Der schönste war für mich der ganze Tag des 8. Dezembers, als Olaf Scholz im Parlament zum Bundeskanzler gewählt wurde. Ich war schon morgens sehr emotional und habe Fotos aus dem Wahlkampf angesehen. Dann später hinter Scholz zu sitzen und zu wissen, er wird hier gleich zum Kanzler gewählt und ich habe einen großen Anteil daran, das war ein krasses Gefühl. Der Tag hat alles nochmal hervorgerufen: Den Wahlkampfstart von Platz 3, die langen Monate mit 15 Prozent in den Umfragen, unsere Kampagne mit den roten Plakaten, der Schlussspurt ab Mitte August, die Sondierungen und Koalitionsverhandlungen - was für ein Film.

Was war Ihr persönlich größter Erfolg?

Klingbeil: Der Wahlsieg mit der SPD ist schon etwas einzigartiges. Über diesen Erfolg wird man in 20 Jahren noch reden. Auch für mich als Bundestagsabgeordneter lief es sehr gut: Ich habe zum zweiten Mal in Folge meinen Wahlkreis in der Lüneburger Heide direkt gewonnen. Und das mit knapp 47 Prozent. Einen Wahlkreis, der bis vor vier Jahren immer von der CDU dominiert wurde. Zum Jahresabschluss - das ist für mich persönlich die bedeutendste Veränderung - bin ich gemeinsam mit Saskia Esken an die Spitze der SPD gewählt worden. Vorsitzender der älteste Partei Europas zu sein, empfinde ich als wahnsinnig große Ehre und Aufgabe zugleich. Ich habe mir vorgenommen, meine Partei noch lange zu prägen.

Was hätten Sie gern anders gemacht?

Klingbeil: Ich wäre selbst gerne noch mehr im Land unterwegs gewesen, bei den Kandidatinnen und Kandidaten vor Ort. Das macht mir sehr viel Spaß und hat mir immer Kraft für die Aufgabe als Wahlkampfmanager gegeben. Durch die Kampagnenleitung und natürlich auch durch Corona war das aber nur sehr eingeschränkt möglich.

Wo steht Lars Klingbeil am Ende des nächsten Jahres?

Klingbeil: Mein Anspruch ist, dass die SPD jetzt konzentriert weitermacht und sich nicht zufrieden zurücklehnt. Gut regieren, aber auch daran arbeiten, dass wir uns programmatisch weiter modernisieren. Ich möchte, dass wir die vielen jungen Talente fördern, die wir in unseren eigenen Reihen haben, dass wir unsere Netzwerkarbeit intensivieren. Und natürlich dass wir die vier Landtagswahlen im nächsten Jahr gewinnen. Persönlich habe ich mir vorgenommen, die Augenringe aus 2021 irgendwie wieder loszuwerden. Wenn ich das bis Ende 2022 alles angegangen bin, bin ich zufrieden.

Selten waren die Wahlergebnisse so eindeutig wie in der Kategorie der Wahlkampfmanager: Fast zwei Drittel der Stimmen für SPD-Mann Lars Klingbeil, rund ein Drittel für den FDP-Wahlkampfchef Volker Wissing. Und dann lange nichts mehr.

Es ist ein Spiegel der gefühlten Erfolge bei der Bundestagswahl. Denn obwohl Grünen-Politiker Michael Kellner mit seiner Partei ein historisches Ergebnis eingefahren hat, erscheint die Kampagne im Nachhinein doch als verkorkst. Kandidatin Annalena Baerbock hatte dauerhaft mit Problemen zu kämpfen, auch die Plakate überzeugten nicht.

Dass Klingbeil im Vergleich zu Wissing vorne liegt, macht Sinn. Die Kampagne der SPD ragte tatsächlich heraus und war Kanzlerkandidat Olaf Scholz auf den Körper geschneidert. Die größte Qualität der Wahlkämpfer im Willy-Brandt-Haus war auch bei schlechten Umfragen das, was auch Klingbeil als Person besonders gut kann: Es wurde Optimismus verbreitet. So gewinnt man eben auch mal, was eigentlich kaum zu gewinnen ist.

Unsere Podcast-Redaktion hat sich zum Jahresausklang wieder einmal etwas besonders literarisches ausgedacht.

Die Kolleginnen und Kollegen stellen Ihnen nicht nur ihre Lieblingsbücher des Jahres vor, sondern besprechen diese auch gleich mit den Autoren.

Los ging es mit unserem Podcast-Redaktionsleiter Stefan Rupp, der mit der russisch-deutschen Autorin Alina Bronsky über ihr neuestes Buch "Barbara stirbt nicht" sprach.

„Barbara stirbt nicht“

Bestseller-Autorin Alina Bronsky über ihren Roman “Barbara stirbt nicht”

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Veröffentlicht in The Pioneer Briefing Business Class Edition von Stefan Rupp.

Podcast mit der Laufzeit von

Unser Kollege Stefan Lischka hat mit dem Satiriker, Bestseller-Autor, Hörspielproduzenten und Musiker Heinz Strunk über sein neues Werk „Es ist immer so schön mit Dir“ gesprochen.

Wir möchten Ihnen diese wunderbaren Podcast-Gespräche ans Herz legen.

“Es ist immer so schön mit dir”

28.12. Bestseller-Autor Heinz Strunk über sein Buch “Es ist immer so schön mit dir”

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Veröffentlicht in The Pioneer Briefing Business Class Edition von Gabor Steingart.

Podcast mit der Laufzeit von

Zum Jahreswechsel verraten wir Ihnen, welchem Politiker bzw. Politikerin das Comeback des Jahres gelungen ist. Sie können gespannt sein.

Starten Sie gut in den Tag!

Herzlichst,

Ihre

Pioneer Editor, Gründungs-Chefredakteur The Pioneer
Pioneer Editor, Ex-Stellvertretender Chefredakteur The Pioneer
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