herzlich willkommen zu einer besonderen Ausgabe unseres Hauptstadt-Newsletters am vierten Advent.
Wir möchten diesen Adventssonntag nutzen, um die Politikerin des Jahres zu küren. Zehn Tage haben Sie abgestimmt. Nun steht das Ergebnis fest.
Es ist der Auftakt unserer Rangliste der Politik 2022. Die Gewinner und Gewinnerinnen aller Kategorien werden in den nächsten Hauptstadt-Newslettern verkündet. Seien Sie gespannt!
Zudem empfehlen wir Ihnen wieder exklusive Texte und Podcast-Produktionen aus einer politischen Woche.
Aber nun widmen wir uns erstmal unserer Hauptpreisträgerin.
Annalena Baerbock ist die Politikerin des Jahres
© Anne HufnaglEs ist nicht vielen Politikerinnen gelungen, sich nach schwierigen Zeiten noch einmal völlig neu zu erfinden. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist es gelungen. Nach einem verkorksten Wahlkampfjahr 2021 mit Plagiatsdebatten und schwindendem Selbstbewusstsein folgte ein furioses Regierungsjahr 2022.
Baerbock wurde in einer Regierung mit zahlreichen zurückhaltenden Charakteren die markante Stimme deutscher Außen- und Sicherheitspolitik. Im Kriegs- und Krisenjahr brachte sie die Grünen auf einen Unterstützer-Kurs für die Ukraine - inklusive früher undenkbarer Waffenlieferungen für das Land.
Baerbock sagte im Zweifel auch mal einen Satz mehr, als es die deutsche Öffentlichkeit von Außenministern bisher gewohnt war. In der Türkei stellte sie sich klar auf die Seite Griechenlands und verursachte fast einen Eklat. Sie kritisierte die China-Reise des Kanzlers und mahnte immer wieder für mehr Hilfe für die Ukraine.
Längst scheint Baerbock sich vorzubereiten auf eine mögliche zweite Chance als Kanzlerkandidatin im kommenden Wahlkampf. Die Wahl der Pioneers zur Politikerin des Jahres 2022 zeigt: Sie und ihre Art Politik zu machen kommt an - bis tief in die Mitte der Gesellschaft.
Über 2000 Pioneers haben in den vergangenen zwei Wochen die Chance genutzt und abgestimmt - in 15 Kategorien. Hier ist das Ergebnis für die Wahl zum Politiker/zur Politikerin des Jahres:
Den zweiten Platz nimmt der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und CDU-ler Hendrik Wüst ein, gefolgt von Marie-Agnes Strack-Zimmermann, der FDP-Verteidigungspolitikerin auf dem dritten Platz.
Wüst ist wie der Niedersachse Stephan Weil einer der großen Wahlgewinner dieses Jahres. Doch mit dem ehemaligen Landesverkehrsminister sind in der Union große Hoffnungen verbunden: Er steht für einen neuen, jungen Kurs - und für eine Alternative zu Parteichef Friedrich Merz, der in diesem Ranking hinter ihm Platz vier erreicht.
Dazwischen landet Marie-Agnes Strack-Zimmermann auf Platz 3: Sie ist die einzige Politikerin der Liste ohne absolutes Spitzenamt. Doch Strack-Zimmermann hat die Freiheit für sich genutzt: Klare Worte wurden ihr Markenzeichen.
Allen Gewinnerinnen und Gewinnern einen herzlichen Glückwunsch nach einem aufreibenden, politischen Jahr!
Aus gegebenem Anlass haben wir die Politikerin des Jahres, Annalena Baerbock, gefragt, was sie dieses Jahr bewegt hat.
Wenn Sie an 2022 denken, welcher Moment fällt Ihnen ein?
Annalena Baerbock: Leider das Morgengrauen des 24. Februar - als wir alle in einer anderen Welt aufgewacht sind.
Was war Ihr persönlich größter Erfolg?
Baerbock: Das ist nicht meine persönliche Leistung, aber als Außenministerin bin ich stolz darauf, mit welcher Solidarität und Klarheit sich unser Land insgesamt an die Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer gestellt hat, wie viele Menschen helfen, spenden, Gesicht zeigen. Für mich persönlich sind es oft die Begegnungen abseits der Konferenzsäle, die mir viel bedeuten. Bei meinem Besuch in Warschau hat mir Wanda Traczyk-Stawska, eine zutiefst beeindruckende Veteranin des Warschauer Aufstands 1944, den maßgeblich von ihr vorangetriebenen Gedenkfriedhof gezeigt. Sie hält die Erinnerung an das durch Deutschland angerichtete Grauen am Leben – ohne Hass, ohne Groll, sondern mit ausgestreckter Hand an uns und dem festen Glauben, dass wir alle gemeinsam verhindern müssen, dass sich Geschichte wiederholt. Sie erzählte mir, dass dem Friedhof noch die Finanzierung für eine Dauerausstellung fehlte, die wir dann übernommen haben. Dem Gedenkort - wie vielen anderen finanziell eher kleineren aber für die Menschen sehr wichtigen Projekten- ganz konkret helfen zu können, das ist mir wichtig. Und daher versuche ich auf jeder Reise auch immer wieder an Orte fern von Schlagzeilen, aber nah am wirklichen Leben zu gehen.
Was hätten Sie gern anders gemacht?
Baerbock: Für so manche Themen, die mir sehr am Herzen liegen, hatte ich in diesem Jahr wegen des russischen Angriffskriegs viel weniger Zeit als ich mir dafür nehmen wollte: Für Energie- und Klimapartnerschaften etwa oder für den Irak.
Wo steht Annalena Baerbock am Ende des nächsten Jahres?
Baerbock: Hoffentlich weiter mitten im Leben.
Morgen erfahren Sie, wer von den Pioneers zur Parteimanagerin bzw. zum Parteimanager des Jahres gewählt wurde.
In den nächsten Ausgaben präsentieren wir Ihnen dann die Gewinnerinnen und Gewinner in allen weiteren Kategorien:
Kabinettsmitglied des Jahres
Ministerpräsident/in des Jahres
Landespolitiker/in des Jahres
Beste/r Parteimanager/in
Comeback des Jahres
Beste Staatssekretär/innen
Beste Parlamentarische Staatssekretär/innen
Beste Regierungssprecher/in
Beste/r Partei/Fraktionssprecher/in
Rising Star
Fachpolitiker/in Wirtschaft-Finanzen
Fachpolitiker/in Außen
Fachpolitiker/in Inneres und Verkehr
Fachpolitiker/in Soziales
Seien Sie gespannt!
Philippa Sigl-Glöckner: „Ich tu mich schwer mit dieser absoluten Ablehnung von Schulden"
In der neuen Folge unseres Podcasts reden wir mit Philippa Sigl-Glöckner über die Finanz- und Schuldenpolitik der Ampel.
Sigl-Glöckner ist Gründerin und Geschäftsführerin des Dezernat Zukunft und Mitglied der SPD in München.
Sie gibt der Ampel nach einem Jahr Regierung die Note 2, denn sie „hat sehr viele Hebel in der kurzen Frist in Bewegung gesetzt.“
Allerdings rücke „das Langfristige“ - der Ausbau der erneuerbaren Energien, Bildung, Wirtschaft – dabei in den Hintergrund.
Sie ist überzeugt, „dass wir mit den heutigen Herausforderungen nicht so viel Budget kürzen können, wie wir auf der anderen Seite brauchen.“
Die Sondervermögen sieht sie deswegen als alternativlos, allerdings „aus einer demokratischen Perspektive sehr herausfordernd.“
Philippa Sigl-Glöckner © Anne HufnaglIch tu mich schwer mit dieser absoluten Ablehnung oder auch der Aussage, dass Schulden aufzunehmen generell schlecht ist.
Die Regierung sollte sich deswegen überlegen, wie sie die Schuldenbremse reformieren könnte.
Das Interview hören Sie im aktuellen Hauptstadt-Podcast.
Außerdem:
Wir diskutieren über die Neuerungen der Erbschaftssteuer und Bayerns Finanzminister Albert Füracker erklärt, warum die Freibeträge drastisch steigen sollten und Bayern dem Ampel-Steuergesetz nicht zustimmen will.
Bei What's left verabschieden wir uns von dem früheren Justiz- und Außenminister Heiko Maas.
Bei What's right geht es um Friedrich Merz' Rentenpläne
In unserem Kurz-Interview Ein Satz zu... sprechen wir mit Georg Streiter, Journalist, Unternehmer und ehemaliger stellvertretender Sprecher der Bundesregierung.
Die neue Folge hören Sie hier.
Monatelang hat unser Investigativreporter Christian Schweppe zu den dubiosen Lobbytätigkeiten des langjährigen CDU-Abgeordneten Klaus-Peter Willsch recherchiert. Es ist die Geschichte eines Politikers im Bundestag, der sich auf fragwürdige Weise der Luftfahrtindustrie andient.
Sie handelt von Firmen, die tausende Euro für bezahlte Mittagstische mit Volksvertretern zahlen. Und es geht um jenen Bundestagsklub am Reichstag, von dem wir schon im Mai schrieben, wie er Grenzen von Politik und Wirtschaft verwischt. Auch das: mehr als heikel. Die Frage, die über allem steht: Wie viel Distanz zu Konzernen braucht ein modernes Parlament? Und woher kommen die vielen Nebeneinkünfte von Willsch?
Hier lesen Sie die ganze Story:
Während man in erheblichen Teilen der Republik noch mit Funklöchern zu kämpfen hat, bereitet Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) Deutschland bereits auf die nächste Ära des Mobilfunks vor.
Insgesamt 974 Millionen Euro investiert ihr Haus in verschiedene Projekte der Leitinitiative Hyperkonnektivität. Dort ist man überzeugt, dass Deutschland beim Thema 6G zum internationalen Vorreiter werden kann.
Denn ab 2030, so schätzen Experten, soll die nächste Ära des Mobilfunks Standard in Deutschland sein. In einer 6G-Mobilfunkwelt könnten Geräte direkt miteinander kommunizieren, ohne einen zwischengeschalteten Server: Industrieanlagen mit dem Stromanbieter oder Autos mit Ampeln.
Welche Potenziale und Risiken die Hypervernetzung birgt und wie Deutschland den internationalen Wettbewerb gewinnen will, erklärt unser Kollege Maximilian Stascheit in seiner lesenswerten Analyse hier.
in der Krise beweist sich der Charakter, hat der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt einst gesagt. Wenn das stimmt, durchläuft Deutschland gerade einen Charaktertest.
Aus den Kriegswirren und der Inflationsentwicklung sind wir in eine Energiekrise gerutscht, die insbesondere die traditionelle Industrie vor Überlebensfragen stellt. Das Geschäftsmodell steht unter Stress. Vieles muss neu gedacht werden.
Doch es liegt an uns, wie wir mit diesen Herausforderungen umgehen.
Zum Jahresende haben wir daher 15 Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft und Politik gebeten, ihre Ideen von der Zukunft aufzuschreiben.
Der Klick aufs Bild führt Sie zum Dossier. © The PioneerUnter der Überschrift: “Was 2023 zu tun ist” kommen in den nächsten Wochen die Wirtschaftsweise Prof. Ulrike Malmendier, die Schriftstellerin Thea Dorn, die Publizistin und Digitalisierungsexpertin Prof. Miriam Meckel, Altbundespräsident Christian Wulff, der frühere Verfassungsrichter Prof. Udo Di Fabio, der Ökonom Prof. Michael Hüther, die Start-Up-Expertin und Unternehmerin Verena Pausder, die Militärstrategin Dr. Stefanie Babst, der Nobelpreisträger Prof. Joseph E. Stiglitz, der Psychologe Stephan Grünewald, der Neurowissenschaftler Dr. Henning Beck, der Kabarettist Dieter Nuhr und der frühere Chefvolkswirt der Deutschen Bank, der Flossbach von Storch-Ökonom Prof. Thomas Mayer und die Anwältin und Geopolitik-Expertin Anahita Thoms zu Wort.
Los geht es heute mit einem Plädoyer der früheren Siemens-Vorständin Janina Kugel für eine neue Zuwanderungspolitik, bei der die deutsche Sprache für sie nur ein Kriterium sein sollte.
Janina Kugel. Der Klick auf das Bild führt Sie zum Artikel. © The PioneerFalls Sie noch auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk sind: Wir haben da eine Idee. Eine Pioneer-Mitgliedschaft gibt es auch als Geschenk-Abo.
Machen Sie ihren Lieben 3, 6 oder 12 Monate lang eine Freude - und vielleicht ja auch sich selbst, denn was gibt es schöneres als Gesprächspartner auf Augenhöhe!
Will Deutschland seine Klimaziele erreichen, muss es fähig sein, CO2 in der Erde zu speichern. Das sagt jetzt auch das von Robert Habeck geführte Wirtschaftsministerium. In einem uns vorliegenden Bericht heißt es, dass Treibhausgasneutralität „nur mit dem substanziellen Einsatz“ technischer Methoden der Kohlendioxid-Abscheidung und -Speicherung „realistisch" sei.
Was der Bericht genau bedeutet und warum Widerstand programmiert ist, hat Pioneer-Klimaexperte Thorsten Denkler für Sie analysiert:
Die kalten Temperaturen haben den Füllstand der deutschen Gasspeicher allein in dieser Woche an nur einem Tag um 1,2 Prozent geschrumpft.
Nach den Vorstellungen von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sollen die frischen LNG-Gas-Importe dafür sorgen, dass die Speicher keinen kritischen Punkt erreichen und ab Frühjahr wieder Gas eingespeichert werden kann. Damit das Land im Winter 23/24 wieder mit vollen Speichern agiert.
In der Analyse lesen Sie, ob das gelingen kann.
Wir hoffen, bei unserem Angebot ist auch etwas für Sie dabei.
Am Montag erfahren Sie, wer von den Pioneers zur Parteimanagerin bzw. zum Parteimanager des Jahres gewählt wurde.
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Wir wünschen Ihnen einen erkenntnisreichen Sonntag und eine besinnliche Adventszeit.
Ihre Pioneer-Chefredakteure