Die Schuldfrage

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Guten Morgen,

herzlich willkommen zum Campaign Briefing aus der Hauptstadt – direkt von der Pioneer One.

Unsere Themen heute:

  • Warum evakuiert die Bundesregierung erst jetzt die Ortskräfte? Außenminister Heiko Maas steht unter Druck. Erste Rücktrittsforderungen werden laut.

  • In zahlreichen Ländern beginnen Impfkampagnen auf den Schulhöfen. Eltern und Schulleitungen sollen dabei zusammen agieren, heißt es. Wir haben uns umgehört.

  • Mehrere CDU-Vorstandsmitglieder fordern Armin Laschet in der Gremiensitzung auf, ein Team zu präsentieren und pointierter aufzutreten. Wir sagen, worum es ging.

  • FDP-Vize Wolfgang Kubicki hält Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock für inkompetent und überschätzt.

  • Die Kanzlerin beschließt ihre 16-jährige Amtszeit mit einer diplomatischen Offensive im Osten. Und sie lernt in Israel erstmals persönlich den neuen Regierungschef kennen. Wir haben eine Rangliste aller Auslandsreisen in den 16 Jahren ihrer Amtszeit erstellt.

Die Schuldfrage

Während in Kabul erst ein winziger Bruchteil der deutschen Ortskräfte in Sicherheit gebracht werden konnte, beginnt in der Bundesregierung bereits die Suche nach den politisch Schuldigen am sicherheitspolitischen Desaster in Afghanistan.

An diesem Mittwoch tagen in Berlin Verteidigungs- und Auswärtiger Ausschuss zur ersten Aussprache mit den Ressortchefs.

Und kaum jemand, der in der Bundesregierung in einem internationalen Feld Verantwortung trägt, steht nicht im Fokus der Kritik:

  • Das Kanzleramt muss sich für den Bundesnachrichtendienst (BND) rechtfertigen, der an seiner einzigen Aufgabe scheiterte - nämlich die Lage vor Ort richtig einzuschätzen. Gerade auf seine Kontakte in Afghanistan war der BND immer stolz, gereicht hat es offenbar nicht.

  • Zur Aufklärung der Vorgänge ist nun das Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestags gefragt, das aber erst in der kommenden Woche in der Frage geheim tagen will, so hören wir.

  • Außenminister Heiko Maas (SPD) steht unter besonderem Druck: Er muss sich für langsames Handeln, Zögern bei der Mandatierung und schlechte Organisation der Evakuierung sowie fehlende Präsenz zu Beginn der Krise rechtfertigen. Gerade Letzteres hören wir auch aus den eigenen Reihen des SPD-Mannes.

  • Auch Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer reagierte zögerlich und machte Flammkuchen, als in Afghanistan die Taliban auf Kabul zumarschierten. Beiden Häusern wird zudem aus der Truppe uns gegenüber mangelnde Kooperation vorgeworfen.

  • Innenminister Horst Seehofer blockierte eine unbürokratische Erleichterung der Visaprozesse lange.

  • Entwicklungsminister Gerd Müller schließlich entschied erst am Wochenende, dass auch die entwicklungspolitischen Ortskräfte in Sicherheit gebracht werden sollten - doch auch hier fehlten präzise Namenslisten.

Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Bundesministerin der Verteidigung, und Heiko Maas (SPD), Außenminister, bei einer Pressekonferenz zu den Evakuierungsmaßnahmen am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul im Auswärtigen Amt. © dpa

Vor den Sondersitzungen im Bundestag sprach mancher uns gegenüber von einem "Informationskrieg um die Deutungshoheit" in der aktuellen Afghanistankrise, andere nannten Schuldweisungen untereinander schlicht „ein Elend“.

Eine langjährige Abgeordnete schrieb:

Mir geht das Blame Game unfassbar auf die Nerven.

Immer wieder hört man derzeit, dass das Auswärtige Amt zu lange an einem Evakuierungsplan festhalten wollte, der allein den Ausflug der Ortskräfte mithilfe ziviler Chartermaschinen vorgesehen hätte – und kein Mandat des Bundestags.

Uns gegenüber wurde dieser Vorgang aus Regierungskreisen bestätigt: Zwei gecharterte Maschinen sollen noch immer im zivilen Teil des Kabuler Flughafens stehen. Doch dieser Teil ist seit Tagen geschlossen.

Unter ehemaligen Bundeswehrsoldaten und Afghanistan-Veteranen, mit denen unser Investigativreporter Christian Schweppe sprach, ist die Kritik am Auswärtigen Amt groß. Einer schreibt, unter den Kameraden sei nicht bloß Kopfschütteln, sondern „beinahe Hass“ auf das Nicht-Handeln des AA am Wochenende.

Die Bundeswehr sei seit Freitag mit einem eigens für militärische Evakuierungen eingesetzten Verband bereit gewesen – diese Fähigkeit („EvacOp“) sei aber von der Regierung nicht abgerufen worden. Erst nach Tagen brachen Militärtransporter vom Typ A400M auf.

Typ Airbus A400M © picture alliance/dpa

Die hatten Fallschirmjäger und eine nicht-unerhebliche Zahl spezialisierter KSK-Soldaten an Bord – aber keine Fahrzeuge oder Hubschrauber.

Über Details der Rettung der Ortskräfte in Kabul und die Lage vor Ort berichten wir in der aktuellen Ausgabe des Security Briefing:

Ein ehemaliger KSK-Soldat sagte uns:

Ein solches Szenario, so unkoordiniert und unüberschaubar wie jetzt am Kabuler Flughafen, ist so niemals trainiert worden.

Auch die Macht der Bilder erzürnt viele Soldaten aktuell: Denn die Oberbefehlshaberin, Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), ging während der sich akut anbahnenden Krise zum Flammkuchenbacken bei der CDU in Püttlingen. Auch wenn der Gedanke dahinter – Spenden an Flutopfer – gut gemeint war: Der Termin bringt AKK nun zusätzliche Probleme ein.

Ein ehemaliges hochrangiges SPD-Regierungsmitglied sprach uns gegenüber von einem "Totalversagen der Bundesregierung".

Gerade der Außenminister sei zuständig für die Lageeinschätzung in einem fremden Land.

"Es ist für mich unvorstellbar, dass Heiko Maas im Amt bleiben kann"

1. Fast 500 Reisen in 16 Jahren: Kanzlerin Merkel fährt zum Abschluss nach Israel und Polen

Am Hindukusch erlebt der Westen ein Desaster, doch die Bundeskanzlerin beendet ihre 16-jährige Amtszeit mit einer außenpolitischen Offensive in Osteuropa und in Israel.

An diesem Freitag fährt die Kanzlerin zum 20. Mal in ihrer Amtszeit nach Russland und trifft Präsident Wladimir Putin. Es gehe um eine Wiederbelebung des Minsker Friedensprozesses, außerdem wolle die Kanzlerin erneut auf eine Freilassung des Oppositionellen Alexei Nawalny drängen, erfuhren wir in Regierungskreisen.

Angela Merkel 2008 bei Russlands Staatspräsident Wladimir Putin, der seinen Labrador in den Raum kommen ließ.  © dpa

Zwei Tage später reist Merkel nach Kiew, um den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu treffen. Die Verbindung der beiden Reisen sei ein Zeichen dafür, dass man die Ukraine nicht alleine lassen werde, hieß es.

Wolodymyr Selenskyj © imago

Am 11. September will Merkel unseren Informationen zufolge nach Polen reisen. Diese Reise sei ihr zum Abschluss der Legislaturperiode persönlich wichtig gewesen, heißt es.

Deutschland müsse trotz der scharfen inhaltlichen Differenzen zu der aktuellen Regierung das enge Band zum polnischen Volk halten und mithelfen, dass im Land keine Austrittsstimmung aus der EU entsteht.

Eine Konstante in der Außenpolitik Merkels seit ihrem Amtsantritt 2005 ist das deutsch-israelische Verhältnis. Ende August reist Merkel zum neunten und mutmaßlich letzten Mal nach Israel.

Angela Merkel im israelischen Parlament, der Knesset 2008.  © dpa

Bei ihrer berühmten Rede in der Knesset am 18. März 2008, der ersten Rede einer ausländischen Regierungschefin im israelischen Parlament überhaupt, hatte Angela Merkel das Existenzrecht Israels als Teil der deutschen Staatsräson bezeichnet.

Mehrfach besuchte Merkel seither Jerusalem und Tel Aviv und machte bei ihren Israel-Reisen oft Station im Holocaust-Museum Yad Vashem. Auch bei ihrem Besuch nun will sie angeblich wieder dorthin fahren.

Die Kanzlerin würde mit der Abschlussreise nach Israel auch den neuen Premierminister Naftali Bennett stärken, der eine komplizierte Mehrparteien-Koalition führt.

In den 16 Amtsjahren reiste Merkel fast 500 Mal zu politischen Gesprächen ins Ausland, unsere Kollegen Jonas Wengert und Alexander Gerst haben eine Liste der am meisten besuchten Länder erstellt.

Auf Platz eins steht Belgien. Grund sind die in Brüssel tagenden EU-Gipfel.

Die meisten bilateralen Treffen führten Merkel aber nach Frankreich. Paris war auch Merkels erste Station als Kanzlerin im November 2005.

Die Kanzlerin arbeitete mit vier Präsidenten, Jacques Chirac, Francois Hollande, Nicolas Sarkozy (auf den sich Merkel angeblich mit Louis de Funés-Filmen vorbereitete) und Emmanuel Macron, zusammen.

Mit allen kam sie auf ihre Weise klar, mit dem Sozialisten Hollande arbeitete sie eng in der Griechenland-Krise zusammen, der ungeduldige Sarkozy meckerte zwar gerne über Merkel (“Sie redet, ich handle”), wenn es ernst wurde, stand das Bündnis aber.

Jacques Chirac und Angela Merkel in Paris im Jahr 2005. © dpa

Und mit dem Visionär Macron hat Merkel nun den europäischen Wiederaufbau-Plan geschmiedet. Ein bewegender Moment war ihr gemeinsamer Besuch zum Gedenken an das Ende des Ersten Weltkrieges im französischen Compiègne 2018.

Merkel und Macron erinnern an das Ende des Ersten Weltkrieges im November 2018 im französischen Compiègne.  © dpa

Insgesamt war die deutsch-französische Achse in der Merkel-Ära kein Reformmotor für die EU, aber doch immer ein belastbares Bündnis.

Das gilt auch für das Land, das Merkel selbst als Sehnsuchtsort bezeichnet hat: die Vereinigten Staaten.

Mit George W. Bush, Barack Obama, Donald Trump und nun Joe Biden hatte es Merkel mit unterschiedlichen Charakteren und Krisen zu tun, die Beziehung zu Bush Junior und Obama war auch persönlich herzlich.

Merkel trifft George W. Bush 2006 zum Grillabend in Trinwillershagen in Mecklenburg-Vorpommern.  © dpaKanzlerin Merkel und der damalige US-Präsident Barack Obama beim G7-Gipfel 2015 im bayerischen Elmau.  © dpa

Die USA besuchte Merkel 22 Mal in ihrer Amtszeit, nur in Frankreich und Italien (23) war sie öfter.

Nicht wenige Vertraute der Kanzlerin rechnen damit, dass Merkel nach dem Ausscheiden aus dem Amt für längere Zeit in die USA reist.

Hier die Liste der am meisten besuchten Länder.

Eine Infografik mit dem Titel: Angela Merkels häufigste Auslandsreisen

Ziel und Zahl der Auslandsreisen der Kanzlerin seit ihrem Amtsbeginn 2005 (inklusive Gipfeltreffen)

2. Länder starten Schulhof-Impfungen

Mit der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für eine Impfung der 12- bis 17-Jährigen kommt neuer Schwung in die schleppende Impfkampagne.

Schleswig-Holstein will an diesem Donnerstag an 250 Standorten im Land allen Schülerinnen und Schülern an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen ein Impfangebot machen. Die Eltern sollen über die Schulen informiert werden.

Auch andere Bundesländer planen Schulhof-Impfungen, wie unser Kollege Lukas Rosendahl recherchiert hat: Hamburg will Schülern der Oberstufe Impfungen an ihren Schulen anbieten, in Nordrhein-Westfalen sollen die lokalen Impfzentren gesonderte Impfaktionen für Schüler organisieren.

Baden-Württemberg hat bereits in den Sommerferien an drei Wochenenden Impfungen speziell für 12- bis 17-Jährige in den Impfzentren angeboten.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, befürwortet die Impfungen an Schulen.

“Wir glauben, dass solche Impfaktionen so organisierbar sind, dass kein Gruppendruck entsteht und auch die notwendige Anonymität weitgehend gewahrt bleibt”, sagte uns Meidinger.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hatte sich zuvor kritisch zu Impfangeboten an Schulen geäußert. Man befürchte, dass die Schülerinnen und Schüler so indirekt unter Druck gesetzt werden könnten.

So weit sind die Länder bereits mit den Impfungen von Kindern und Jugendlichen:

Eine Infografik mit dem Titel: So viele Schüler sind geimpft

Anteil der vollständig geimpften 12-17-Jährigen nach Bundesland, in Prozent

3. Laschet und Grütters im Konflikt: "So geht das nicht"

Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet, Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen und Kulturstaatsministerin Monika Grütters (beide CDU) sollen nach Angaben von Teilnehmern am Montag am Rande der Vorstandssitzung lautstark aneinandergeraten sein.

Demnach habe Laschet sich über einen öffentlich gewordenen Streit um die Ansiedlung eines Fotoinstituts verärgert gezeigt und gerufen: "So geht das nicht!"

Hintergrund: Düsseldorf, Essen und der Bund streiten seit zwei Jahren über den Standort eines neuen Bundesinstituts für Fotografie.

Düsseldorfs CDU-Oberbürgermeister Stephan Keller und der Düsseldorfer Fotokünstler Andreas Gursky hatten ein Krisentreffen diese Woche in Berlin kurzfristig abgesagt. Grütters hatte dazu eingeladen, der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert sollte vermitteln.

Laschet mahnte nun seine Vorstandskollegen, bei dem Termin keine Entscheidung in Abwesenheit der Düsseldorfer Delegation zu treffen. Er habe derzeit andere Sorgen als einen Streit von CDU-Politikern über ein Fotoinstitut, soll Laschet gesagt haben.

Der Bundestag hatte im November 2019 41,5 Millionen Euro für die Ansiedlung eines Deutschen Fotoinstitut Düsseldorf, der Heimat der Becher-Schule und des weltbekannten Fotografen Andreas Gursky, freigegeben.

Der ehemalige SPD-Haushaltssprecher Johannes Kahrs hatte diesen SPD-Wunsch (der damalige OB in Düsseldorf war der SPD-Mann Thomas Geisel) in einem Deal mit der Union durchgesetzt. Kahrs hatte aber zuvor auch mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) telefoniert, der eine Ko-Finanzierung in Aussicht stellte.

Im Juli 2019 hatte allerdings Kulturstaatsministerin Grütters eine Experten-Kommission eingesetzt, die offen über einen geeigneten Standort für ein Institut inklusive Archiv beraten sollte. Sie kam zu dem Ergebnis, dass Essen der geeignete Standort sei.

Andreas Gurskys Fotowerk "Rhein II" im Kabinettsaal der NRW-Landesregierung in Düsseldorf.  © Land NRW

Die Düsseldorfer fühlten sich in der Kommission nicht adäquat repräsentiert. Im Kulturstaatsministerium wird dies zurückgewiesen, man habe den Düsseldorfern mehrfach die Gelegenheit gegeben, ihr Projekt vorzustellen.

Die Fronten sind verhärtet. Unlängst beschwerte sich Düsseldorfs OB Keller in einem Spiegel-Interview über Grütters. Nun liegt das Projekt auf Eis. Vor der Bundestagswahl werde es kein Treffen und keine Entscheidung mehr geben, hieß es gestern. Wiedervorlage nach der Wahl.

4. FDP-Vize Kubicki lästert über Baerbock

FDP-Vize Wolfgang Kubicki hat Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock Ahnungslosigkeit vorgeworfen.

„Bei jeder inhaltlichen Diskussion, die über zwei Sätze hinausgeht, ist es bei ihr zu Ende“, sagte Kubicki bei der Vorstellung der neuen Biografie über Robert Habeck von Welt-Autorin Susanne Gaschke an Bord der Pioneer One.

Aus Sicht eines Liberalen wie mir war es die richtige Entscheidung, Frau Baerbock zur Spitzenkandidatin zu machen. Das erleichtert einiges.

Kubicki erinnerte an die gescheiterten Jamaika-Sondierungen im Herbst 2017 mit Union und Grünen, an denen auch Annalena Baerbock teilgenommen hatte.

„Sie hat damals schon ihre Ahnungslosigkeit durch forsches Auftreten übertüncht. Und das hat sie beibehalten“, sagte der FDP-Politiker.

Wolfgang Kubicki © Anne Hufnagl

„Ich weiß gar nicht, wer mal geschrieben hat, dass sie so detailverliebt sei und so viel Fachkenntnis hätte. Ich bestreite das“, so Kubicki. Für die Grünen wäre ein Kanzlerkandidat Robert Habeck besser gewesen."

5. Politologe: Parteien der Mitte profitieren von Briefwahl

Karl-Rudolf Korte auf der PioneerOne © Anne Hufnagl/ThePioneer

Seit dieser Woche ist die Stimmabgabe per Brief für die Bundestagswahl möglich. Corona-bedingt wird ein höherer Briefwähler-Anteil erwartet. Dies könnte nach Expertenansicht durchaus Einfluss auf das Wahlergebnis haben.

„Bildungsbürger dominieren die Briefwahl. Insofern profitieren von mehr Briefwählern auch zusätzlich die Parteien der Mitte - ohne klare Zuordnung“, sagte uns Karl-Rudolf Korte, Parteienforscher an der Universität Duisburg-Essen.

Allerdings werde die Wahlkampf-Führung komplexer.

„Die Bundestagswahl wird vermutlich die meisten Briefwähler aller Zeiten anziehen“, sagte er. „Der 26. September schließt einen wochenlangen Zeitraum des Wählens ab.“

Der Wählermarkt zerfalle so zusehends in Früh- und Spätwähler, „was den Wahlkampf strategisch schwieriger macht für die Parteien“.

Der Anteil der Briefwähler war bei der Bundestagswahl von 2005 bis 2017 von 18,7 auf 28,6 Prozent gestiegen. Wegen der Pandemie wird mit einem neuen Rekord gerechnet.

Tanit Koch, die frühere N-TV-Geschäftsführerin, RTL-Chefredakteurin und neue Wahlkampfberaterin von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet, darf nun auch bei den Präsidiumssitzungen der CDU dabei sein, wie Präsidiumsmitglieder am Montag feststellten.

Normalerweise sind bei der Runde des Spitzengremiums keine Mitarbeiter erlaubt. Tanit Koch war von 2016-2018 Chefredakteurin der Bild-Zeitung und soll den Auftritt des Kanzlerkandidaten jetzt optimieren, dazu begleitet sie Laschet im Wahlkampf.

Armin Laschet und seine Wahlkampfberaterin Tanit Koch.  © dpa

Wahlkreis 182 - Frankfurt am Main I: Axel Kaufmann vs. Armand Zorn

In 299 Wahlkreisen bewerben sich Kandidatinnen und Kandidaten für ein Direktmandat im Deutschen Bundestag. Von Flensburg-Schleswig, dem Wahlkreis 1, bis Homburg, der Nummer 299, geht es mal knapper und mal deutlicher, mal prominenter und mal unbekannter zu.

Bis zur Bundestagswahl stellen wir rund 40 Wahlkreise vor, auf die es sich zu achten lohnt. Weil es knapp ist, weil Prominente antreten oder ein Swing bevorsteht.

Heute werfen wir einen Blick in Deutschlands Bankenmetropole - in den Wahlkreis Frankfurt am Main I.

© ThePioneer

Der Wahlkreis 182 umfasst den nordwestlichen Teil von Frankfurt am Main. Rund 200.000 Wahlberechtige leben hier. 2017 lag die Wahlbeteiligung bei 72,4 Prozent.

Bei der letzten Bundestagswahl gewann CDU-Kandidat Matthias Zimmer das Direktmandat mit 30,6 Prozent der Erststimmen knapp gegen Oliver Strank von der SPD (27, Prozent).

Zimmer hätte sein Mandat in diesem Jahr gerne verteidigt, allerdings verlor er bei der Nominierung als CDU-Wahlkreisbewerber gegen Axel Kaufmann, der nun stattdessen für die Union ins Rennen geht.

Auch für die SPD tritt im September ein neuer Kandidat in Frankfurt am Main I an. Armand Zorn will den Wahlkreis erstmals seit 2005 wieder für die Sozialdemokratie gewinnen.

Bewerben sich für das Direktmandat im Wahlkreis Frankfurt am Main I: CDU-Kandidat Axel Kaufmann (links) und Armand Zorn von der SPD. © Tobias Koch/Peter Jühlich (Bearbeitung: ThePioneer)

Nach aktuellen Prognosen von election.de ist der Kampf um die meisten Erststimmen noch nicht entschieden. Zwar sieht die Webseite CDU-Bewerber Kaufmann vorne, aber auch Zorn von der SPD hat noch Chancen.

Axel Kaufmann und Armand Zorn haben von uns jeweils identische Fragebögen erhalten. Hier sind die Antworten in unserem ThePioneer-Battleground.

Der Unions-Kandidat

Axel Kaufmann, CDU-Kandidat im Wahlkreis Frankfurt am Main I. © Tobias Koch

Wer bin ich? Axel Kaufmann (48 Jahre); Bankangestellter bei der staatlichen Förderbank KfW; in meiner Freizeit genieße ich das Kulturangebot Frankfurts und gehe regelmäßig eine Runde laufen.

Wo wohne ich? In Frankfurt; im Westend / Ecke Dornbusch.

Was zeichnet mich aus? Norddeutsch, trockener Humor, zuverlässig.

Lieblingsort im Wahlkreis: Der Niddapark zum Laufen und die Alte Oper für Konzerte.

Meine analoge Wahlkampf-Strategie: Die Menschen vor Ort in ihrer Lebenswirklichkeit (Vereine, Religionsgemeinschaften, Märkte) treffen; neben Veranstaltungen natürlich auch viel Flyern im morgendlichen Berufsverkehr.

Meine digitale Wahlkampf-Strategie: Facebook, Instagram und ein wenig LinkedIn.

Bestes Give-Away: Anti-Stress-Bälle.

Mein politisches Thema: In der neuen Wahlperiode wird es darum gehen, wie wir die Klimaziele erreichen und unseren Wohlstand und unseren Sozialstaat Tag für Tag erwirtschaften. Das Leben in Frankfurt muss auch zukünftig für die Mittelschicht unserer Gesellschaft attraktiv sein.

Als erstes ändere ich: Die Energiewende muss zügig umgesetzt werden. Das heißt: Ausweisung von Flächen für Wind- und Solarparks; Bau von Stromleitungen; Ausbau der digitalen Infrastruktur.

Wunsch-Koalition: Schwarz-Gelb.

Mein Slogan: Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende (frei nach Oscar Wilde).

Größte Stärke meines Konkurrenten: Hatte bisher noch keinen echten Kontakt mit Herrn Zorn sondern nur mal kurz via Messenger kommuniziert; er scheint ein sympathischer Typ zu sein.

Größte Schwäche meines Konkurrenten: Kann ich mangels Kenntnis nicht wirklich beurteilen.

Auf diesen Termin freue ich mich: Ein schöner Termin wird der Politiktalk mit allen anderen Direktkandidaten am 3.9. an einem Wasserhäuschen (Kiosk) in der Nordweststadt.

Der SPD-Kandidat

Armand Zorn, SPD-Abgeordneter im Wahlkreis Frankfurt am Main I. © Maximilian König

Wer bin ich? Armand Zorn, 33 Jahre alt, Projektleiter im Bereich digitale Transformation und wirtschaftliche Nachhaltigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit. In meiner Freizeit treibe ich Sport, höre Podcasts oder backe Kuchen.

Wo wohne ich? Frankfurt am Main.

Was zeichnet mich aus? Empathie, Verantwortungsbewusstsein, Umsetzungsfähigkeit sowie die vielfältigen Erfahrungen meiner persönlichen Lebensgeschichte.

Lieblingsort im Wahlkreis: Palmengarten.

Meine analoge Wahlkampf-Strategie: Direkte Ansprache der Wählerinnen und Wähler durch Hausbesuche, Früh- und Feierabend-Verteilaktionen und im Rahmen meiner Grill-Tour "Grill den Zorn", besonders in Stadtteilen mit niedriger Wahlbeteiligung und hohen AfD-Ergebnissen.

Meine digitale Wahlkampf-Strategie: Ich bin auf allen digitalen Kanälen präsent. Authentizität ist das Leitmotiv. Ich möchte mich den Wähler/innen so präsentieren wie ich wirklich bin.

Bestes Give-Away: Mein selbst gebackener russischer Zupfkuchen, den ich im Rahmen meiner Wahlkampfaktion "Mit Zorn & Zupfkuchen" verteile.

Mein politisches Thema: Digitalisierung, Innovations- und Wirtschaftspolitik, soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit, sowie Europa- und Außenpolitik.

Als erstes ändere ich: Ausbau des Glasfaser- und 5G-Netzes sowie mehr Tempo bei der Digitalisierung in der Verwaltung, in den Schulen und im Gesundheitswesen, aber auch einen öffentlichen Investitionsfonds für moderne Technologien.

Wunsch-Koalition: Eine Koalition mit Olaf Scholz als Kanzler und einer starken SPD.

Mein Slogan: "Mit Zorn nach vorn!"

Größte Stärke meines Konkurrenten: Herr Kaufmann ist ein engagierter Kommunalpolitiker. Unser Wahlkampf war bisher von Fairness und Sachlichkeit geprägt; das finde ich gut.

Größte Schwäche meines Konkurrenten: Das ambitionslose und schwammige Wahlprogramm der CDU sowie ein wenig überzeugender Kanzlerkandidat sind eine schwere Belastung für seinen Wahlkampf.

Auf diesen Termin freue ich mich: Die Wahlkampfveranstaltung mit Olaf Scholz am 26.08. in meinem Wahlkreis.

Nils Gründer  © ThePioneer

Keine andere Partei konnte für ihn in Frage kommen, sagt er. Und das liegt nicht nur am Nachnamen: Nils Gründer hat mit Listenplatz 15 der FDP in Bayern gute Chancen, im September für die Liberalen in den Bundestag einzuziehen.

Dabei war der Traum des 24-Jährigen zunächst ein anderer. Er wollte Fallschirmjäger bei der Bundeswehr werden. Das klappte aus medizinischen Gründen nicht.

Er sagt:

Deshalb ist heute aber die Bundeswehr in der Politik mein Herzensthema. Mehr junge Leute müssen sich für unsere Truppen einsetzen.

Das politische Interesse erwuchs in der Jugend, ab Herbst 2015 mit dem Zuzug vieler Flüchtlinge aus Syrien. Gründer war engagiert, half bei der Integration der neuen Nachbarn durch gemeinsames Kochen oder Fußballspielen.

Er suchte aber auch nach Erklärungen, warum Menschen in diese Notlagen kommen, dass sie Tausende Kilometer fliehen, ihre Familie und ihr Leben zurücklassen, um in Deutschland neu zu starten. Gründer interessierte sich immer mehr für die Politik.

Den Grundstein für die FDP legte dann Christian Lindner im Landtag von NRW.

"Seine Rede gegen die AfD 2016 und sein Plädoyer für Unternehmensgründungen ein Jahr zuvor waren zwei ganz wichtige Punkte in meiner politischen Findung."

Das Klischee von der Reichenpartei ärgert Gründer. Er selbst habe bereits auf dem Bau gearbeitet und einen Hausmeisterservice gegründet - parallel zum Volkswirtschafts-Studium, er kennt den Wert der eigenen Arbeit. Ab September dürfte der Arbeitsaufwand für den jungen Mann nicht weniger werden.

Seine Familie reagiert mit Vorfreude, bisweilen auch mit leichter Anspannung:

„Meine Mama ist mittlerweile aufgeregter als ich“, sagte er uns.

Mit Sorge werden in der Union die miesen Umfragewerte von Kanzlerkandidat Armin Laschet und der Union gesehen (aktuelle Forsa-Zahlen sehen CDU/CSU nur noch bei 23 Prozent, SPD auf Platz zwei mit 21 Prozent, Grüne 19 Prozent).

In der Vorstandssitzung am Montag regten der Chef der Mittelstandsunion, Carsten Linnemann, der Hamburger CDU-Vorsitzende Christoph Ploß und der rheinland-pfälzische Fraktionschef Christian Baldauf in Anwesenheit Laschets die Aufstellung einer Mannschaft für den Wahlkampf an.

Ploß forderte gemeinsame Auftritte mit profilierten Parteileuten, die in bestimmten Milieus und Zielgruppen punkten. Er nannte beispielhaft die neben ihm sitzenden NRW-Minister Karl-Josef Laumann und den Wirtschaftsexperten Linnemann.

Baldauf regte Teilnehmern zufolge die Einbeziehung von Experten bei bestimmten Themen an, Linnemann forderte profiliertere und mutige Auftritte und eine inhaltliche Offensive. Man könne den Bürgern 15 Jahre nach den Agenda-Reformen von Gerhard Schröder Reformen zutrauen, sagte Linnemann Teilnehmern zufolge. Die Zeit sei reif für Aufbruch und mutige Thesen. Laschet reagierte auf die Einlassungen zustimmend, kündigte für die kommenden Wochen einige inhaltliche Offensiven an: "Da wird noch was kommen."

Im umkämpften Thüringer Wahlkreis 196 (Suhl-Schmalkalden-Meiningen-Hildburghausen-Sonneberg) schwinden die Chancen für einen gemeinsamen Kandidaten des linken Lagers gegen den umstrittenen ehemaligen Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen, der für die CDU ins Rennen geht.

Als stärkster Gegner Maaßens gilt der SPD-Kandidat und ehemalige Weltklasse-Biathlet Frank Ullrich. Mehrere hochrangige Politiker der Linkspartei haben in den letzten Wochen versucht, auf Sandro Witt, den Direktkandidaten der Linken, einzuwirken und ihn zu einem Rückzug zu Gunsten Ullrichs zu bewegen. Ohne Erfolg.

Witt ist im Landesverband umstritten - ihm werden dennoch Ambitionen für den Landesparteivorsitz nachgesagt.

Doppel-Auftritt von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet mit Gesundheitsminister Jens Spahn. Beim SAT. 1-Politikformat Kannste Kanzleramt?, in dem Schülerinnen und Schüler die Kanzlerkandidaten befragen, sollte Laschet bei der Aufzeichnung am Montagnachmittag auf Wunsch der Schüler spontan den Gesundheitsminister anrufen, um ihn zur Corona-Politik befragen zu können. Spahn ging auch ans Telefon, Laschet schaltete den Minister auf laut und Spahn konnte in dem Gespräch für die Corona-Impfung für Jugendliche werben. Ausgestrahlt wird das Format am 9. September um 20 Uhr.

Die Deutschlandreise führt CDU-Chef Armin Laschet heute ins niedersächsische Bockel auf das Rittergut Hammerstein. Dort trifft der Kanzlerkandidat der Union Landfrauen, am frühen Nachmittag geht es nach Oldenburg, wo Laschet eine Volkshochschule besucht.

Zwischen 15.30 und 17.30 Uhr ist der Unions-Kanzlerkandidat zu Gast in Osnabrück, zunächst bei einem Besuch der Amazonen-Werke, einem Hersteller von Land- und Kommunalmaschinen, später geht Laschet auf einen Rundgang über den Domplatz mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Mathias Middelberg.

Die Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck setzen ihre Wahlkampftour fort. Baerbock ist heute um 12 Uhr im Klostergarten in Passau und um 17 Uhr auf dem Dultplatz in Regensburg. Morgen wird sie um 12 Uhr auf dem Theaterplatz in Weimar erwartet.

Habeck ist heute um 14.30 Uhr auf dem Marktplatz in Reutlingen und um 18:30 Uhr auf dem Marienplatz in Stuttgart. Morgen setzt er seine Tour ab 12 auf dem Rathaushof in Ludwigsburg und um 14.30 Uhr auf der Theresienwiese in Heilbronn fort. Am Abend, um 17.30 Uhr, wird der Grünen-Ko-Vorsitzende auf dem Rathausplatz in Landau sprechen.

FDP-Chef Christian Lindner spricht heute um 12 Uhr mit dem Chefredakteur der Heilbronner Stimme, Uwe Ralf Heer. Das Interview wird hier live gestreamt.

Um 17 Uhr wird Lindner auf Einladung der örtlichen FDP in Freiburg mit dem Abgeordneten Christoph Hofmann zusammenkommen. Die Wahlkampfveranstaltung ist öffentlich und findet in der Schützenallee 72 in Freiburg statt.

Um 19.30 Uhr wird Lindner in der Manzentalstr. 9 im baden-württembergischen Lörrach erwartet. Auch hier gibt es keine Anmeldepflicht.

Viel wird über Afghanistan geschrieben, doch diesen Text empfehlen wir besonders. Der frühere US-Botschafter in Kabul, Michael McKinley räumt in einem Gastbeitrag für das Magazin Foreign Affairs schonungslos die Versäumnisse der USA ein.

"Die Geschehnisse sind eine schreckliche Tragödie, aber man kann die Schuld nicht an einer einzigen Tür festmachen", so McKinley.

Der kurze Zeitplan der Biden-Regierung für den Rückzug sei ein Fehler gewesen. "Aber die Situation vor Ort ist das Ergebnis von zwei Jahrzehnten Fehlkalkulationen und verfehlter Politik dreier früherer US-Regierungen sowie des Versagens der afghanischen Führung, zum Wohle ihres Volkes zu regieren." Obwohl es weitgehend gelungen sei, Al-Qaida im Land auszuschalten, "sind wir mit unserem Ansatz der Aufstandsbekämpfung, der afghanischen Politik und dem ,Nation Building' gescheitert. Wir haben die Widerstandsfähigkeit der Taliban unterschätzt. Und wir haben die geopolitischen Realitäten in der Region falsch eingeschätzt." Hier geht es zu dem gesamten Text.

Frau, Physikerin, Seiteneinsteigerin, Osten. Wie schaffte es Angela Merkel trotz ihres für die CDU so ungewöhnlichen Lebenslaufes an die Spitze von Partei und Land? Die Deutschlandfunk-Reporter Stephan Detjen und Tom Schimmeck gehen in diesem ungewöhnlich dichten und spannend erzählten Audio-Feature dem Lebensweg der Kanzlerin nach. Hörenswert!

Die Pioneer Polls ergeben sich durch den Mittelwert der aktuellen Umfragen der Institute Allensbach, Kantar, Forsa, Forschungsgruppe Wahlen, GMS, Infratest Dimap, Insa und YouGov.

Heute gratulieren wir herzlich:

Peter Dausend, Zeit-Korrespondent in Berlin, 58

Andreas Pinkwart, FDP, Wirtschaftsminister NRW, 61

Carolin Emcke, Publizistin, 54

Martin Gorholt, Staatssekretär a.D., ehem. Bundesgeschäftsführer SPD, 65

Morgen gratulieren wir:

Robert von Heusinger, ehem. Chefredakteur DuMont Redaktionsgemeinschaft, Kommunikationschef HSBC, 54

Grigorios Aggelidis, FDP-Bundestagsabgeordneter, 56

Matthias Höhn, Linken-Bundestagsabgeordneter, 46

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Pioneer Editor, Ex-Stellvertretender Chefredakteur The Pioneer
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